Golftraining auch in den Wintermonaten?

Die Blätter färben sich bunt und beginnen zu  fallen. Die Golfsaison neigt sich dem Ende zu. Das letzte Turnier ist gespielt. Der Golfer fragt sich, was mache ich jetzt im Winter.

Der Winter ist eine gute Zeit zu trainieren, um auf die kommende Saison optimal vorbereitet zu sein.  Wer im Winter eine komplette Pause macht, riskiert, das Gefühl für den komplizierten Bewegungsablauf beim Golfschwung zu verlieren.  Auch die golfspezifische Muskulatur baut sich ab. Doch wer sich wirklich  ausgepowert fühlt nach einer anstrengenden Golfsaison sollte ein paar Wochen pausieren und in dieser Pause seine Leistungen während der Saison  überdenken und überlegen, wo die Schwächen und Stärken lagen. Wenn eine größere Schwungänderung notwendig ist, ist der Winter die beste Zeit, dies zu tun. Schwungänderungen während der Saison vorzunehmen ist sehr schwierig, weil der Spieler stark auf seine Ergebnisse fixiert ist.

Doch wie trainieren Sie richtig? Gehen Sie zu Ihrem PGA qualifizierten Professional. Er weiß, was zu tun ist.  Er wird Ihren Schwung analysieren und Ihnen zeigen, mit welcher Änderung im Bewegungsablauf Sie Ihren Schwung optimieren können.  Wichtig ist, jetzt diesen Bewegungsablauf zu automatisieren. Dies muss zuerst ohne viel Balleinsatz geübt werden, weil der Spieler mit den neuen Schwunggedanken im Kopf seine natürliche Ball-Hand-Auge-Koordination verliert. Treffmoment und Ballflug spielen in diesem Trainingsstadium keine Rolle. Trainieren Sie den neuen Bewegungsablauf unter Anleitung  Ihres Pros mit Videoeinsatz in einer Halle mit Netz, wo Sie nicht auf den Ballflug fixiert sind.  Oder wenn Sie keine Halle zur Verfügung haben, können Sie die Schwungübungen auch auf der Driving Range tun, machen Sie immer wieder viele Probeschwünge und  achten Sie nur auf Ihre Bewegung und nicht auf Treffmoment und Ballflug. Diese Trockenübungen erfordern viel Geduld und Disziplin. Doch die Mühe lohnt sich.  Wenn die neue Bewegung sich in Ihrem Schwunggedächtnis eingegraben hat, funktioniert wieder Ihre natürliche Ball-Hand-Auge-Koordination. Erst dann macht es Sinn, draußen auf der Driving Range mehr Bälle zu schlagen.  Treffmoment und Ballflug sind jetzt optimal und konstant.     

Vor ein paar Jahren kam Hans, den ich früher schon mal trainiert hatte, zu mir und bat mich um Hilfe, weil er einen furchtbaren Slice bekommen hatte. Mit wöchentlichen Trainingsstunden und diszipliniertem Üben zwischen den Trainingsstunden konnte er seinen  Schwungfehler  korrigieren und sogar mit dem Driver einen leichten Draw schlagen, was ihm noch nie vorher gelungen war. Dann war es Anfang November und er sagte zu mir: „Nigel, Du kennst mich. Im Winter gehe ich nicht auf den Golfplatz oder die Driving Range. Golfen macht mir keinen Spaß bei nass-kaltem Wetter. Was kann ich tun, dass ich meinen jetzigen Schwung nicht verliere?“ Ich habe Hans empfohlen: “Am besten machst Du zuhause Trockenübungen, im Haus oder draußen im Garten. Versuche mal jeden Tag mindestens 100 Probeschwünge zu machen. Wichtig dabei ist, dass Du die Schwungkorrektur eher übertreibst und auch dabei nicht darauf achtest, wo der Schlägerkopf beim Treffpunkt aufkommt. Das heißt, im Garten nicht versuchen Blätter wegzuschlagen und nicht unbedingt den Boden mit dem Schlägerkopf berühren.“  Hans kam im Jahr darauf Ende März zu seiner ersten Trainingsstunde und berichtet:“ Ich habe seit unserer letzten Trainingsstunde im November keinen einzigen Ball geschlagen und habe wirklich jeden Tag die Trockenübungen gemacht.“ Zuerst  habe ich mir seine Probeschwünge angeschaut und war wirklich beeindruckt. Dann habe ich ihm einen Ball hingelegt.  Er hat den ersten Ball nicht optimal getroffen, die Bewegung war immer noch  gut aber das Timing war nicht optimal. Aber schon nach dem zweiten Ball hat er eine Reihe von Bällen sehr gut getroffen mit guter Treffqualität  und perfekter Flugbahn. Ich bin sicher, hätte er jeden Tag nur Bälle geschlagen, wäre  das Ergebnis nicht so gut gewesen.  Dies ist natürlich ein extremes Beispiel. Die meisten Golfer haben auch im Winter Spaß, mal über den Platz zu gehen oder auf der Driving Range zu üben.

Was man noch gut im Winter tun kann, ist an seiner Fitness zu arbeiten, idealerweise in einem Fitnessstudio mit einem Trainer, der sich mit Golf auskennt und weiß, welche Muskeln trainiert werden müssen. Zuviel Muskelaturaufbau an den falschen Muskeln ist für das Golfen schädlich. Auch tägliche Dehnübungen (Stretching) zuhause sind sehr nützlich.

Untenstehend möchte ich Ihnen meine Empfehlung für einen allgemeinen Trainingsplan für das ganze Jahr an die Hand geben. Gut vorbereitet können Sie so die Turniere gelassen angehen und Ihre Handicapverbesserungen genießen.

Trainingsplan

November:

Machen Sie, falls nötig, eine kurze Golfpause. Analysieren Sie Ihre Stärken und Schwächen der gelaufenen Saison. Arbeiten Sie an Ihrer Fitness.

November, Dezember, Januar, Februar:

Arbeiten Sie mit Ihrem PGA Professional an Ihrer Schwungkorrektur und machen  zwischen den Trainingsstunden die Übungen, die Ihnen Ihr Pro gezeigt hat. Arbeiten Sie an Ihrer Fitness.

März, April:

Üben Sie auch auf dem Platz, damit Sie sich auch auf dem Platz mit  Ihrer Schwungkorrektur wohl fühlen. Wenn die Grüns sich vom Winter wieder erholt haben, konzentrieren Sie sich auf Ihr Kurzes Spiel. Ihr Pro zeigt Ihnen, wie Sie Ihr Kurzes Spiel optimieren können. Arbeiten Sie an Ihrer Fitness.

Während der Saison:

Überprüfen Sie regelmäßig mit Ihrem Pro die Schwungkorrektur, die Sie im Winter gemacht haben. Verbringen Sie viel Zeit, Ihr kurzes Spiel zu verbessern aber machen Sie keine größeren Schwungänderungen und arbeiten Sie weniger an Ihrer Fitness.


Nigel Coles

PGA-Professional
Head-Pro des Zimmerner GC